GESCHICHTE

Die Anfänge

Offiziell gegründet wurde die Feuerwehr Lutten am 11.  April 1935. Die Geschichte der Feuerwehr Lutten beginnt aber schon ein wenig früher. Bei einem ersten Treffen  am 22. September 1934 hatten sich 24 junge Männer eingefunden, um durch Bauer Franz Westerkamp und Lehrer Becker aus Goldenstedt über die Aufgaben und Ziele der Feuerwehr informiert zu werden. Zuvor hatte es zwar in Lutten eine Pflichtfeuerwehr gegeben, diese entsprach aber nicht mehr den Anforderungen der organisierten Brandbekämpfung.

Der Freiwillige Feuerwehr Lutten gehörten im Gründungsjahr 29 Männer an. Unter ihnen auch Josef Freese, der im Jubiläumsjahr 2010 auf 75-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr zurückblicken konnte. Erster Ortsbrandmeister (ab 1945 Gemeindebrandmeister) wurde 1935 der Bauer Georg Meyer, der dieses Amt bis 1961 ausübte.

Technischer Fortschritt

Als Löschmaterial wurden der jungen Feuerwehr eine Handdruckspritze und Schläuche zur Verfügung gestellt, die gebraucht von der Goldenstedter Feuerwehr übernommen werden konnten. Ein für die damalige Zeit modernes Spritzenhaus mit Schlauchturm bekam die Feuerwehr  Lutten im Jahre 1938, welches bis 1973 auf dem heutigen Jacobus-Platz stand. Die motorisierte Brandbekämpfung begann in den Jahren 1941 mit der Übernahme eines Mannschaftswagens bzw. 1943  mit der Indienststellung einer Tragkraftspritze.

altes Feuerwehrhaus am Jakobusplatz

Da 1960 der Mannschaftswagen kaputt ging, musste ein neues Fahrzeug angeschafft werden. Als Zwischenlösung diente  der private Lieferwagen von Josef Freese. Am 01. August 1963 konnten dann der stv. Gemeindebrandmeister Eugen Zurborg und der Maschinist Willy Kohl ein nagelneues Tanklöschfahrzeug (TLF 16-T) von der Fa. Magirus aus Ulm abholen. Auf der Rückfahrt nach Lutten wurde das Fahrzeug bereits in Niedernhausen (Taunus) bei einem Waldbrand eingesetzt, den man an der Autobahn entdeckt hatte. In der Folge wurde die Feuerwehr Lutten immer häufiger zu Brandeinsätzen, auch über die Gemeindegrenzen hinaus, gerufen, bei dem das Tanklöschfahrzeug gute Dienste leistete.

Die Leitung der Lutter Feuerwehr hatte im Jahre 1961 der Gemeindebrandmeister Franz Lüers übernommen, der dieses Amt bis 1972 ausübte. In seine Amtszeit fielen die Ausrichtung des Kreisfeuerwehrfestes 1968, die Anschaffung eines neuen Mannschafttransportwagens (MTW) sowie die Planung und der Neubau eines Feuerwehrhauses an der Oststraße.

Ortsfeuerwehr in der Gemeinde Goldenstedt

1972 übergab Lüers sein Amt an Gemeindebrandmeister August Bröring.  1974 verlor die Gemeinde Lutten ihre Selbstständigkeit und wurde in die Gemeinde Goldenstedt eingegliedert. Die Feuerwehr Lutten bestand als Ortsfeuerwehr innerhalb der Gemeinde Goldenstedt weiter. August Bröring übernahm die Funktion des Ortsbrandmeisters. Dieses Amt füllte er bis zu seinem plötzlichen Tod am 16. Juli 1982 als engagierter Wehrleiter aus. Zu seinem Nachfolger wurde Heinrich Lüers ernannt.

In dessen Amtszeit erfuhr der Fahrzeugpark der Feuerwehr eine notwendige Erneuerung. 1982 wurde ein neuer Mannschaftstransportwagen (MTW) angeschafft, 1989 folgte ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 8) und 1993 wurde das 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug durch ein neues TLF 16-24 ersetzt.

1985, die Wehr Lutten blickte auf 50 Jahre zurück, wurde erstmals ein „Tag der offenen Tür“ ausgerichtet, der großen Anklang in der Bevölkerung fand. Der Wehr gehörten damals 32 aktive Kräfte an. Weitere „Tage der offenen Tür“ folgten in den Jahren 1993, 1995 (jeweils bei Fahrzeugübergaben) und 2001 (in Verbindung mit den Kreisfeuerwehrwettkämpfen).

1995 konnte durch Eigenleistung ein gebrauchtes Kraka der Bundeswehr zu einem Fahrzeug umgebaut werden, dass besonders bei Moorbränden seine hohe Geländegängigkeit unter Beweis stellt.

Wachstum und Weiterentwicklung

Nachdem Heinrich Lüers 1999 in das Amt des Gemeindebrandmeisters gewählt wurde, übernahm sein Bruder Gregor Lüers die Funktion des Ortsbrandmeisters. Unter seiner Regie konnte das Feuerwehrhaus zu einem modernen Feuerwehrhaus mit drei Fahrzeugstellplätzen und  großem Schulungs- und Sozialtrakt ausgebaut werden. Viele Mitglieder leisteten bei diesem Umbau etliche ehrenamtliche Arbeitsstunden. Der 1998 gegründete Förderverein der Feuerwehr warb neben den Etatmitteln der Gemeinde Goldenstedt weitere Spenden zur finanziellen Unterstützung der Umbaumaßnahmen ein. Die Übergabe des neuen Feuerwehrhauses erfolgte am 29.06.2001. Mit dem größeren Feuerwehrhaus war es nun auch möglich, ein weiteres, für die Zukunft der Feuerwehr wichtiges Projekt umzusetzen: Die Gründung einer eigenen Jugendfeuerwehr. Diese erfolgte am 01. Februar 2003. Erster Jugendfeuerwehrwart wurde Michael Reinke. Bislang wechselten elf Mitglieder der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr.

Durch das neue Feuerwehrhaus und nun vorhandenen sanitären Räumlichkeiten für Frauen war es außerdem möglich, Frauen in die Wehr aufzunehmen. Ulrike Reinke und Kathrin Fraas traten im Jahre 2001 als erste Frauen in die Feuerwehr Lutten ein. Heute ist mit Andrea Lüers eine Frau in der Feuerwehr Lutten aktiv. Zuvor war sie in der Jugendfeuerwehr aktiv.

Im Jahre 2007 wurde der in die Jahre gekommene Mannschaftstransportwagen durch einen neuen Einsatzleitwagen (ELW 1) ersetzt.

Pfingstzeltlager und Jubiläum

Im Jubiläumsjahr 2010  (es wurde das 75-jährige Bestehen gefeiert) waren 39 Feuerwehrmänner und eine Feuerwehrfrau in der Freiwilligen Feuerwehr Lutten aktiv und wurden damals im Durchschnitt 25 bis 30 Mal im Jahr zu Einsätzen (Brände, Verkehrsunfälle, Hilfeleistungen etc.) gerufen. Die Jugendfeuerwehr bestand aus 19 Mitglieder und war im Mai 2010 der Ausrichter des Pfingstzeltlagers der Kreisjugendfeuerwehr mit über 400 Teilnehmern. Der Altersabteilung der Feuerwehr gehörten zu dem Zeitpunkt zehn Mitglieder an.

Nach zwölf Jahren Amtszeit trat Gemeindebrandmeister Heinrich Lüers etwas kürzer, gab das Amt an Norbert Lück aus Goldenstedt ab, fungierte aber bis zum Erreichen der Altersgrenze noch als Stellvertreter.

2012 trat Gregor Lüers nach zwölf Jahren Amtszeit als Ortsbrandmeister nicht wieder zur Wahl an und gab das Amt an seinen bisherigen Stellvertreter Hubert Meyer, der mit großer Mehrheit von den aktiven Mitgliedern der Wehr gewählt worden war. Zu seinem Stellvertreter wurde Hubert Thomann ernannt.

Da die Räumlichkeiten der Feuerwehr Lutten durch Zuwachs in der Nachwuchsabteilung und durch die geplante Anschaffung eines Ersatzfahrzeuges für die Kraka zu eng wurden, gab es seit 2010 die ersten Ideen, das Feuerwehrhaus im rückwärtigen Bereich zu erweitern. Ab Sommer 2012 erfolgte die Erstellung eines gut 100 Quadratmeter großen Anbaus, der unten die Einrichtung eines Umkleidebereiches für die Einsatzbekleidung, eine Atemschutzwerkstatt sowie den Stellplatz für ein Mehrzweckfahrzeug ermöglichte. Im oberen Bereich wurden ein Sozialraum sowie Lagermöglichkeiten für die Jugendfeuerwehr eingerichtet. Die Räumlichkeiten konnten im Frühjahr 2013 in Betrieb genommen werden. Passend dazu wurde zeitgleich ein Tandemanhänger mit Plane in Dienst gestellt, der seitdem gute Dienste beim Transport von zusätzlichen Materialien leistet.

Im Jahre 2014 fand in den erweiterten Räumlichkeiten die Tagung des Kreisfeuerwehrverbandes Vechta statt.

Für die Zukunft gerüstet

Die Kraka konnte 2015 durch die Anschaffung eines hochgeländegängigen Mehrzweckfahrzeuges auf VW Crafter-Fahrgestell erfolgen. Über 15 Jahre hatte die Kraka wertvolle Dienste bei der Bekämpfung von Moorbränden geleistet. Das neue Mehrzweckfahrzeug konnte diese Aufgaben erfolgreich übernehmen und dient außerdem als Logistik- und Transportfahrzeug für die Jugendfeuerwehr und bei anderen Einsätzen.

HLF 20 bei der Einweihung im März 2019

Nachdem Hubert Thomann 2015 das Amt des stellvertretenden Gemeindbrandmeisters von seinem Vorgänger Heinrich Lüers übernommen hatte, wurde er ein Jahr später als Nachfolger von Norbert Lück zum Gemeindebrandmeister ernannt.

Ein neues Zeitalter begann für die Feuerwehr Lutten, als Ende September 2018 nach fast zweijähriger Planungsphase das neue Hilfeleistunglöschgruppenfahrzeug HLF 20 in Dienst gestellt wurde. Das Fahrzeug mit Gruppenbesatzung ist als Erstangriffsfahrzeug sowohl für den Brandeinsatz als auch für die technische Hilfeleistung ausgerüstet.